Theorien zum Ursprung des Wortes Tango
Das Wort Tango wurde zum ersten mal 1836 erwähnt, es bezeichnete Feste, die versklavte Schwarze veranstalteten. So schreibt Esteban Pichardo „Diccionario provincial de voces cubanas“ Tango sei eine „Versammlung der aus Afrika neuangekommenen Neger, bei der diese zum Klang ihrer Trommeln und Pauken tanzen „. Das ist insofern gut nachvollziehbar, da Buenos Aires und Montevideo Sklavenumschlagsplätze waren.
Manche Etymologien leiten das Wort vom lateinischen tangere ab, bzw. dem portugiesischen Pendant tanger (berühren, ein Instrument spielen), in anderen ist es eine lautmalerische Umschreibeng vom Trommelklang . Anderen ist es ein Wort aus einem afrikanischen Dialekt und sogar Ursprünge von auf Kuba lebenden Japanern werden angenommen. Alle Theorien sind natürlich heftig befürwortet und umstritten .
Candombe, Habanera, Tango Andaluz, Milonga
Der Tango „entstand aus dem Zusammenfluss einheimischer, europäischer, vor allem spanischer und italienischer, sowie kubanischer Elemente .“ In Buenos Aires trafen europäische Einwanderer, die die Musik ihrer Heimat mitbrachten, auf die Einheimischen mit ihren musikalischen Traditionen . Über Kuba verbreitete sich durch die Sklaven der afrikanische Einfluss über den gesamten lateinamerikanischen Kontinent.
Candombe
Der Candombe ist ein kultischer Gruppentanz mit choreographisch festgelegten Szenen , eine Vermischung von liturgischen Elementen der afrikanischen Bantu-Religion und der katholischen Heiligenverehrung .
Musikalisch bestehen kaum Parallelen zum Tango, weder harmonischer oder melodischer Art noch im benützten Instrumentarium ; ausserdem gibt es im Candombe eine ganz andere rhythmische Vielfalt als im Tango mit seiner stilisierten Gleichmäßigkeit. Zudem zeigt der Tango als hauptsächlich improvisierter Paartanz wenig Ähnlichkeit mit der kollektiven Tanzpantomime, die in Reihen und Kreisen getanzt wird und in einem „orgiastischen Freistiltanz“ mündet .
Habanera
Die Habanera ist wie der Tango sowohl ein Paartanz (allerdings nicht eng getanzt) als auch ein Lied, etwa um 1825 in den Vororten von La Havana de Cuba entstanden. Sie wird um 1850 in Spanien populär, wo sie oft als Couplet in den Zarzuelas verwendet wird , und kommt über Paris in die aristokratischen Kreise von Buenos Aires, die alles imitierten, was in Paris in Mode war. Rhythmisch ist sie nicht unterscheidbar vom Tango Andaluz und der Milonga (mit der clave ), weswegen sowohl das Publikum als auch Komponisten sie häufig miteinander verwechselten. Die Unterschiede sind hauptsächlich in der Melodie zu erkennen .
Tango Andaluz
Der Tango Andaluz, um 1850 in Cádiz entstanden, war ein von der Gitarre begleiteter Gesang und Tanz, der erst von einer Frau allein, dann paarweise getanzt wurde, wobei sich die Partner nicht berührten. In Argentinien wurde er im Volkstheater als Couplet und Lied verwendet .
Milonga
Die Vokabel Milonga stammt wahrscheinlich aus dem Ostafrikanischen, als Plural von „mulonga“ – Wort.
In Brasilien bedeutet milonga immer noch Wörter bzw. Gerede, in Uruguay ist milonga die payada pueblera, also der Gesang der Stadtbewohner, im Gegensatz zur payada, dem Gesang der Landbewohner. In Buenos Aires und der Provinz bezeichnet um 1870 das Wort ein Fest oder eine Tanzveranstaltung, sowie den Ort wo sie stattfindet. Außerdem ist es ein Synonym für Wirrwarr, Durcheinander. Die Milonga hat ihren Ursprung in der Pampa Argentiniens. Die rhythmische Formel ist die der Habanera, bloß sehr langsam und zur Begleitung eines Sängers verwendet. Die Milonga hat große Ähnlichkeit mit dem „cantar por cifras“ bzw. der „payada de contrapunto“ der Gauchos. Das ist ein improvisierter Wechselgesang mit Fangfragen und Antworten philosophischen Inhalts, eine Art Nachdenken über das Leben. Eine Payada ist eine Art Wettbewerb zwischen den sich mit der Gitarre begleitenden Sängern, die sowohl die Vorgaben des Gegenüber in der Gitarrenbegleitung variieren als auch inhaltlich auf das Ausgesprochene oder Gesungene antworten müssen. Die städtische Milonga ist dagegen sehr viel schneller und fröhlicher und zeigt deutlich eine Entfernung von den ursprünglichen Payadas.
Die Milonga, die im Gegensatz zum 6/8-Takt des „cantar por cifras“ im 2/4 Takt notiert wird, hat eine einfache melodische Struktur, die schon in die Nähe des Sprechgesangs reicht . Dadurch wird es möglich den konkreten Alltag auszusprechen bzw. zu besingen und Gedanken unmittelbar mitzuteilen. Getanzt wurde sie in den Vororten von einfachen Leuten und in der Umgebung von Großmärkten samt deren Kundschaft.
Musiziert wurde auf allen möglichen Instrumenten, vom Kamm mit Papierblättchen bis zu festen Ensembles aus Flöte, Harfe und Geige. Weiterhin wird ihr unterstellt eine Verspottung der Tänze der Schwarzen zu sein .
Die Entwicklung des Tango Argentino`s
Die Rituale
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